Schwäbische zeitung bad waldsee
Sie möchte in diesem markanten Fachwerkgebäude beim historischen Rathaus auch in Zukunft gerne ein Restaurant etablieren, so der Gemeinderat dies mittrage. „Gleichzeitig wird mir dadurch aber auch eine große Last von den Schultern genommen“, fügt er hinzu. Aber er sei gesundheitlich angeschlagen und ihm fehle die mentale Kraft, noch bis zur Fasnet Ende Februar durchzuhalten.
Der Hirschen ist für die Fasnet wichtig
In der fünften Jahreszeit kommt dem Waldseer „Hirschen“ bekanntermaßen alljährlich große Bedeutung zu als „warme Stub'“ für die vielen Narren.
Das Haus sei gut angenommen worden von den Gästen, die sich laut Walser aus „50 Prozent Waldseern und 50 Prozent Tagestouristen und Rehagästen“ zusammensetzen.
„Corona stellte dann alles auf den Kopf und seither hat sich der Hirschen leider zu einer Art Saisonbetrieb entwickelt: Im Sommer waren regelmäßig alle 120 Sitzplätze drinnen und draußen besetzt und im Winter herrschte zeitweise Leere“, erläutert Walser, dass er mit den Einnahmen aus der warmen Jahreszeit die kalten Monate kompensieren musste.
Warum der 78-Jährige trotzdem über die Gleise fuhr, wird also noch ermittelt.
Die Feuerwehr sperrte den Unfallbereich weiträumig ab und bat Anwohner darum, im Haus zu bleiben. Nun ist klar, was vorgefallen ist.
Ausgelöst wurde der Großeinsatz durch einen 29 Jahre alten Mann, der sich offensichtlich in einem psychischen Ausnahmezustand befand.
"Wir sind mit der psychosozialen Notfallversorgung vor Ort. Drei Helfer kümmern sich um die im Zug befindlichen Personen.
Die Ermittlungen dazu dauern an.
Auch die Waldseer Feuerwehr war mit 24 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen vor Ort - darunter zwei Drehleitern aus Bad Waldsee und Aulendorf.
Traditionslokal macht völlig überraschend dicht
Seit Corona sind in der Gastronomie derlei Hiosbotschaften bundesweit an der Tagesordnung.
Er kletterte bis zu einer sogenannten Kanzel in rund 30 Metern Höhe und weigerte sich diese Kabine wieder zu verlassen.
Aufnahmen vom Mann auf dem Kran und wie er weiterging, sehen Sie oben im Video.
Mann mit Messer auf Kran
Nun führte der Mann außerdem noch ein Messer mit sich und so habe eine Gefahr für sich selbst sowie für andere Personen in seinem unmittelbaren Umfeld nicht ausgeschlossen werden können.
„Ich habe noch diese Woche einen Gesprächstermin mit der Narrenzunft, die Zeit drängt - die Waldseer Fasnet ohne den Hirschen ist jedenfalls nicht vorstellbar“, weiß Ludy und hofft auf eine praktikable Lösung im Sinne aller einheimischen und auswärtigen Narren.
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Das bleibt weiterhin fraglich. Zuvor wurde der „Hirschen“ einige Zeit vom Berufsbildungswerk (BBW) der Stiftung Liebenau als „Marktwirtschaft“ geführt, mit einer Zweiteilung aus Gasthaus und dem Verkauf regionaler Produkte.Anfangs war noch alles gut
„Ich wollte diese Wirtschaft so führen, wie man sie von früher schätzte: als reines Lokal mit gut bürgerlicher Küche unter Verwendung frischer, regionaler Produkte“, blickt Walser zurück auf 2012.
Angesprochen auf seine beruflichen Ziele, bekennt Walser: „Ich habe im Moment noch keine - aber mit absoluter Sicherheit werde ich nie mehr in der Gastronomie tätig werden.“
Auch die Stadt wurde kalt erwischt von der plötzlichen Schließung des „Hirschen“, wie die Erste Bürgermeisterin auf SZ-Anfrage einräumte. Auch der Lokführer wurde von Experten betreut.
Doch warum kam es überhaupt zum folgenschweren Unfall?
Wie aus dem Polizeibericht hervorgeht, erkletterte der Mann gegen 7.30 Uhr einen Baukran auf dem Firmengelände. Auf einem unbeschrankten Bahnübergang kam es zur Kollision zwischen dem Trekkingfahrradfahrer und dem Zug. Für den Radfahrer kam jede Hilfe zu spät, er erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen.
Die Bilder vom demolierten Zug und der Einsatzstelle sehen Sie oben im Video.
Helfer kümmern sich um Zugfahrende
Wie Carsten Schliz vom DRK vor Ort erklärte, befanden sich im Zug insgesamt 23 Menschen.
In den ersten Betriebsjahren habe für ihn und sein Team alles gepasst. "Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen, die die Verkehrspolizei führt, war die Lichtzeichenanlage am Bahnübergang zum Unfallzeitpunkt in Betrieb", geht aus dem Polizeibericht hervor. Es geht allen gut", so Schliz.
Gleichwohl mussten sie einige Zeit ausharren, ehe der Zug evakuiert werden konnte.
Zunächst gehe es aber darum, für die bevorstehende Hochfasnet eine Lösung zu finden, wie der „Hirschen“ wenigstens kurzzeitig als Schank- und Aufwärmlokal betrieben werden könnte.